Wenn ihr Kinder habt, dann erinnert ihr euch vielleicht noch daran wie es war, als ihr euch entschlossen habt ein Kind zu bekommen. Wie es war, als es in euch (emotional und körperlich) gewachsen ist. Die Vorfreude auf die anstehende Geburt und dann der Moment als dieses süße Baby das Licht der Welt erblickte und alles neugierig in euren Armen begutachtete. Wie die Herzen in euren Körpern vor Freude pulsierten und die Herzen in euren Augen fast nichts anderes mehr erblicken und erkennen konnten. Es war alles einfach wunderschön.

Die Jahre gehen dahin, das Kind wird größer, das Kind ist vielleicht zu einem “Alltag” geworden. Man gibt sein Kind in Fremdbetreuung, weil man hofft, dass es dort gut betreut wird. Weil es das ja auch braucht um richtige Bildung und Sozialisierung zu erhalten, denn als Eltern ist man dafür ungeeignet. Man hat ja selbst nicht genügend Bildung und will nur das Beste für sein Kind. Und schließlich muss man selbst ja auch arbeiten gehen, sei es weil es wirklich kaum anders geht, oder weil man nicht daheim “versauern” möchte. Oder weil man ja unersetzlich ist im Betrieb, weil man sein Lebensglück eben in der Arbeit findet.

Da gibt es dieses Konzept wie Kinder aufwachsen “müssen”:

Standard:

Geburt
Kita (noch optional)
Kindergarten
Volks-(Grund-)Schule
Unterstufe
Oberstufe (optional) oder Weiterbildung bis 18 Jahre
Universität (optional)
Job
Pension
Tod

Alles was davon abweicht wird schief angesehen. Darum müssen Eltern darauf schauen, dass dieses Konzept auch durchgeführt wird. In manchen Ländern sogar mit Strafandrohung bzw. sogar Kindeswegnehmung, weil ja sonst die Kinderrechte missachtet werden. Das Recht der Kinder auf Bildung.

Kinderrechte

Das Problem ist aber, dass dieses “Recht” auch vom Gesetz und der Exekutive missachtet wird. Kinder müssen dieses vorgefertigte Konzept der Kinderrechte durchmachen, ob sie es auf diese Weise wollen oder nicht. Sie müssen lernen, was festgeschrieben steht, ob es ihnen behagt, ob es in ihren individuellen Fähigkeiten liegt, oder ob es für ihren zukünftigen Job wichtig ist – das ist egal. Da müssen halt alle durch – mit Fremdbeurteilungen durch Lehrpersonen mittels Noten, mittels Nachhilfe, oft auch in den Ferien. Egal.

Wird das Kind denn jemals gefragt? Hat es wirklich das “Recht” auf individuelle Bildung? Hat es ein Recht entscheiden zu können, wann es etwas lernen will und was es lernen will? Viele sind der Meinung, dass die Kinder das selbst ja gar nicht können, dass sie niemals auf eine eigene Bildung schauen würden, sondern nur spielen würden. Eine Buchempfehlung hierzu:

“Spielen, um zu fühlen, zu lernen und zu leben (André Stern) – siehe Link ganz unten”

Muss das wirklich so sein? Ist das wirklich der Sinn des (modernen) Lebens? Müssen wir unsere Kinder wirklich da hinein stoßen, auch wenn sie sich wehren und nicht hin wollen?

Unser Weg

Natürlich stellten wir uns auch diese Fragen, und wir kamen zu der Ansicht, dass unsere Liebsten es wert sind, dass wir sie dem ganzen nicht unterwerfen. Dass wir ihnen Freiraum lassen, so lange es geht. Vielleicht müssen sie später einmal auch in dieser Gesellschaft ihren Lebenssinn suchen und können vielleicht gar nicht anders, wie so viele andere auch, als sich diesem System anzugleichen, zu unterwerfen. Weil sie eben noch zu wenige sind. Aber vielleicht schaffen sie es einen neuen Weg einzuschlagen. Vielleicht können sie glücklicher in diesem, IHREM Leben werden als die meisten anderen. Eines ist jedenfalls sicher. Bis dahin haben sie eine freie Kindheit, haben sie ein viel selbstbestimmteres Leben als fast alle anderen Kinder. Sie dürfen so lange Kinder sein, wie sie wollen, gerne auch bis an ihr Lebensende. Wir wünschen es ihnen.

Eines möchte ich euch aber wirklich ans Herz legen. Sagt ihnen weiterhin täglich, wie lieb ihr sie habt. Schimpft nicht nur über Sachen die sie nicht erledigen, weil die ja sein “müssen”. Helft ihnen dabei auch so viel Kind zu sein wie es nur geht. Die Zeit bis sie ausziehen werden ist sowieso viel zu kurz, und vielleicht kommt man dann drauf, was man nicht alles versäumt hat.