Nach Australien war Bali unser nächstes Ziel.

Wir waren ja 2007 auf Bali, und hier kurz unsere Erlebnisse von damals:

  • Sanur: 2x täglich wird im Hotel Gift gesprüht gegen die Moskitos – “Bitte währendessen Im Zimmer bleiben”
  • Candidasa: Legebatterien mit winzigen Einzelkäfigen, welche selbst Einheimische mit ganz wenigen Hühnern verwendeten – eben weil das Eier einsammeln sooo einfacher ist. Affen an kurzen Ketten ohne Möglichkeit sich richtig hinzusetzen, damit sie zum Ausruhen auf die Schultern der Touristen klettern.
  • White Sand Beach: Toller Strand
  • Lovina: der Strand und das Meer zugemüllt bis aufs letzte. Hahnenkämpfe am Strand. Schweine-Opferungen am Strand
  • Ubud: viel Verkehr
  • Denpasar: weitläufig, laut. Eine vegetarische, religiöse Feier mit den Einheimischen, die uns dann auch veganes zum Essen angeboten hatten.
  • Allgemein: Lastwagen mit in mehreren Reihen aufgestapelten, in Gitter eingerollten Schweinen. 2 Hühner an den Füssen zusammengebunden, über den Gepäckträger eines Motorrads zu mehrt kopfüberhängend transportiert.
  • Zuhause bei und mit einer Einheimischen Familie leckeres veganes Essen gegessen.
  • wenige kleine Warungs die veganes Essen angeboten hatten
  • Tempeh war kaum erhältlich, da es das “Essen der Alten” war, welches nicht mehr in war

Gespannt haben wir uns auf einen neuerlichen Besuch mehr oder weniger gefreut. Es hat sich einiges geändert, manches ist auch gleich geblieben.

 

Canggu

Unsere Reise begann in Canggu. Bali hat (noch) keine Müllbeseitigung und strotzt nur so vor Müll. Dieser wird privat in den Gärten verbrannt (es stinkt dann auch nach verbranntem Plastik), Abwässer fließen am Strassenrand vorbei und dann direkt über den Strand ins Meer.

Während wir einmal in Berawa im Meer waren, wurde das Meer plötzlich rotbraun gefärbt, und wir haben schnell das Weite gesucht. Am Strand hinterlassen die Strassenhunde wahllos ihre “Geschäfte” und viel Müll liegt herum, was das ganze Erlebnis nicht gerade aufregend macht.

Das Meer ist dort für Surfer eine Freude, und wenn man standfest ist und gut schwimmen kann, dann kann man auch so ins Wasser. Mich hatte es jedenfalls einmal kräfitg die Füße weggezogen und mich herum gewirbelt, und das war echt nicht ohne. Unsere Tochter hat sich nicht ins Meer getraut, was sicher auch gut für sie war. So blieb sie am Rand und spielte mit den hereinkommenden Wellen.

Es gab einige nette Möglichkeiten um essen zu gehen. Entweder in den teureren Restaurants/Caf’és, welche wirklich leckere vegane Speisen anbieten, aber auch in supergünstigen einheimischen Restaurants, die je nach Wunsch der Gäste ihre Speisen auch vegan anbieten. Den Kids war es sogar erlaubt unser Essen in einem der Essensstände zubereiten zu helfen.

Tempeh war, speziell durch vegan lebende Menschen, wieder salonfähig geworden und konnte auch leicht gekauft werden.

Wir hatten einen kleinen Pool in unserer Pension und hatten auch 2 Küchen.

Wir bekamen Besuch von Kathis Mama, verbrachten noch ein paar Tage gemeinsam in unserer Unterkunft in Canggu und dann ging es weiter nach…

Ubud

Der Verkehr auf Bali ist wirklich überwältigend  (im negativen Sinn). Im Resort angekommen, welches wir mit Kathis Mama gemeinsam bewohnten, gab es jeden morgen ein ausgiebiges Frühstückbuffet, welches wir mit der Zeit auch als Mittagessen verwendeten. Das Resort hatte echt einen schönen Ausblick in den Dschungel, erst recht vom großen Pool aus.

Ausserhalb vom Resort war es aber ziemlich heruntergekommen. Die Strassen hatten riesigen Löchern auf denen wir in ein paar hundert Meter weiter ins “richtige” Ubud gelangten. Wir waren dort in der Nähe vom “Monkey Forest”. Da tummeln sich schon heraussen viele Affen die herum sausen, und die weggeworfene oder stibitzte Reste an Essen verspeisten.

Ubud hat in Sachen veganes Essen wirklich einiges zu bieten. Speziell die tollen veganen Rohkostrestaurants (mit den wirklich köstlichen Rohkosttorten) sind echt ein Hammer.

Nach Ubud sind wir dann noch einmal nach

Canggu

zurück. Dort hatte inzwischen die “Tamora Gallery” eröffnet, ein Bereich mit Geschäften, Restaurants, Co-working-Space, Gym und Spielplatz. Und da passiert recht viel, von Flohmärkten, Vorträgen, etc. bis zu wöchentlichen Kindertagen mit Gesichter bemalen, Tanzgruppen in allen Altersgruppen, Basteln und fast tägliche Filmvorführungen für Kinder auf einer Leinwand,. Und das alles kostenlos!

Pros:

  • Wir haben einen Aktivisten aus den USA kennengelernt der sich aktiv dem Müllproblem annehmen will. Es sieht gut aus, dass er da etwas bewerkstelligen wird.
  • Vegane Aktivisten machen öfters “Cube of Truth“s um Veganismus bekannter zu machen und um sowohl das Verhältnis der Einheimischen zu den Tieren zu verbessern als auch um Touristen Veganismus näher zu bringen.
  • Es gibt viele vegane Restaurants, vegane Optionen in den Restaurants und speziell tolle Rohkost-Restaurants die den Speiseplan bereichern. Hier können wir aber nur von Canggu und Ubud berichten, denn den Rest der Insel haben wir dieses mal ausgelassen.
  • Es gibt Durian, unsere Lieblingsfrucht und viele andere herrliche Früchte
  • Die “Tamora Gallery” in Canggu
  • detailreiche, schöne Architektur
  • Tolle Community an Expats und Reisenden im Gegensatz zu anderen touristischen Gebieten

Cons:

  • Das Umgang mit den Tieren. So gibt es noch immer Hahnenkämpfe, rituelle Schlachtungen von Schweinen auf den Stränden, Tieropferungen bei Festtagen (z.b. haben wir diesesmal zur Feier des “Tages der Stille” Nyepi erlebt, wie einem lebenden Küken der Kopf abgerissen wurde), …
  • der Verkehr ist wirklich schlimm
  • zu Fuss gehen ist manchmal nicht ungefährlich, da es einige Bereiche mit kaum Gehsteigen gibt
  • der Müll überall
  • sehr auf Tourismus ausgelegt
  • schlechte Luft durch Verkehr und Müllverbrennung

Wie ihr seht, sind wir gespalten. Vom tierrechtlerischen Standpunkt aus ist Bali für uns sehr belastend, speziell wegen der persönlich erlebten, schrecklichen Dinge. Von der Umwelt finden wir es schlimm, wieviel Müll diese Insel beherbergt und ins Meer lässt, und wieviel Verkehr vorhanden ist. Vom Wetter, der kulinarischen Vielfalt und den Freunden die wir gefunden haben finden wir es toll.

Wir würden unsere lieben Freunde die dort wohnen sicher gerne wiedersehen und ihnen helfen Bali tierfreundlicher und sauberer zu machen. Wir werden sehen wie oft uns Bali wiedersehen wird, und vielleicht wird es uns ja auch eines Tages überraschen.